Insgesamt höherer Lebensstandard, bessere Bildung, politisch stabile – friedliche – Rahmenbedingungen und hiermit verbundene größere wirtschaftliche Unabhängigkeit erlauben es heute zunehmend mehr Menschen als früher selbst-bestimmt Beziehungen – auch Paar-Beziehungen – einzugehen und – ebenfalls häufiger als früher – bei auftretenden Schwierigkeiten – wieder zu lösen. Die kollektive, aber subjektive Wahrnehmung eines fast unbegrenzten Angebotes möglicher Partner führt zu noch weiterer Reduktion der Bereitschaft, sich auf Konflikte einzulassen und diese konstruktiv zu bearbeiten.
So wie in ähnlicher Weise Angebot und Nachfrage die Bereitschaft von hoch qualifizierten Arbeitnehmern, sich auf aus ihrer Sicht nicht stimmige Kompromisse am Arbeitsplatz einzulassen, ebenfalls beschränkend beeinflussen.
Da mit Trennungen aller Art häufig auch große ideelle und materielle Kosten verbunden sind, macht es Sinn, hiermit im Zusammenhang stehende Schritte mit einem unabhängigen Dritten zu erörtern. Meines Erachtens ist es dann unerheblich, ob man in diesem Fall von einer Paarberatung, Paartherapie, Coaching oder Mediation spricht – denn keiner dieser Begriffe ist per definitionem geschützt. Ich selbst bin beispielsweise systemischer Therapeut, und stelle mir gelegentlich die Frage, wie eine Beratung mit mehreren Beteiligten überhaupt nicht-systemisch funktionieren soll.
Wichtig ist es, vor einer entsprechenden Beratung etc. zu klären und sich zu verständigen, was die eigentliche Intentionen und welches die Ziele der Beteiligten sind.
An wen wenden sich meine Angebote?
Ziel meiner paartherapeutischen Interventionen ist es, Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten in den Wertvorstellungen und Denkweisen der beteiligten Akteure herauszuarbeiten und mit diesen zusammen Strategien zu entwickeln und Wege zu finden, wie zukünftig interagiert werden kann. Oder aber zu klären, ob es gegebenenfalls nicht sinnvoller ist, zukünftig in manchen Bereichen oder auch ganz generell getrennte Wege zu gehen.

„Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wußte von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.
昔者莊周夢為胡蝶,栩栩然胡蝶也,自喻適志與!不知周也。俄然覺,則蘧蘧然周也。不知周之夢為胡蝶與,胡蝶之夢為周與?周與胡蝶,則必有分矣。此之謂物化.“
Der Schmetterlingstraum des Dschuang Dsi, 莊子, um 365- 290 v.Chr. Buch II. (In: Dschuang Dsi – Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Aus dem Chinesischen von Richard Wilhelm)